40. Bienwald-Marathon in Kandel

Vor dem Start

Nach der tollen und erfolgreichen Vorbereitung auf den Marathon wachte ich am Morgen des 08.03.2015 um ca. 6 Uhr auf und hatte fast 8h geschlafen. Sehr gut. Somit konnte das Rennen über 42.195 km kommen.
Das Frühstück vor einem Rennen habe ich entsprechend einiger Tipps geändert. So aß ich zuerst Weißbrot mit Kokosöl + Honig und dann einen Smoothie aus: Chia-Gel, Eiweißpulver, Honigmelone, Banane, Wasser, Leinöl und Hanfsamen. Dem Tipp ca. 3h vorm Start zu frühstücken konnte ich folgen.

WP_20150308_005Um 7:45 Uhr fuhr ich los und war dank der kurzen Anfahrt von Sinzheim nach Kandel um 8:30 Uhr schon dort und hatte für das übliche Prozedere wie Startunterlagen holen usw. genügend Zeit. Im Gegensatz zu einem Radrennen geht das „Aufrödeln“ viel schneller. So war ich Ruckzuck fertig. Leider hatte ich das Startnummernband vergessen und es dauerte eine Weile bis die Startnummer mit 4 Sicherheitsnadeln angebracht war.

Bzgl. der Kleidungswahl konnte ich mich nicht so recht entscheiden. Es war mit knapp über 0°C doch ziemlich kalt, aber zum Glück extrem sonnig. Laut Wettervorhersage sollte die Temperatur auf über 15°C ansteigen. Ich entschied mich für kurze Laufhosen, Langarm-Unterhemd und Radtrikot (um die Taschen nutzen zu können). Das war OK. Kurz vorm Start zog ich mir doch noch eine Mütze und Handschuhe an, weil ich hier immer schnell friere.

Ich rannte ein paar Meter um mich aufzuwärmen und begab mich dann Richtung Startaufstellung. Ich reihte mich entsprechend der Zielzeit von unter 4h im Starterfeld ein. Dort traf ich auch Heike und Rolf und wir konnten noch ein Bild machen.

Rolf und Mario... wenige Minuten vorm Start

Pünktlich um 10 Uhr fiel der Startschuss

Das Starterfeld setzte sich langsam in Bewegung und nach knapp 2 Min passierten Rolf und ich die Startlinie. Gut, dass es auch eine Netto-Zeitmessung gab, bei der diese Zeit rausgerechnet wird.

Sollpace war möglich bis km 23

Es dauerte ganz schön lang bis sich das Feld einigermaßen auseinanderzog, und ich dann die gewünschte Pace von 5:40 Min / km laufen konnte.
Der Zugläufer für 4h war sehr schnell unterwegs. Das irritierte mich ziemlich und zog mich auch mit, obwohl ich das gar nicht wollte. Ich hatte die Garmin 910XT so eingestellt, dass alle 4km eine automatische Zwischenzeit genommen wird. 4km Abschnitte haben sich beim Training bewährt. Die ersten 4km Abschnitte lief ich durch den schnellen Zugläufer anstatt mit 5:40 mit ~5:32. Das ist nicht wirklich schlimm, aber es irritierte mich. Erst später bekam ich bei einer Unterhaltung mit, dass die Zugläufer ein bissel schneller starteten, damit sie Reservern hatten.
Auch wenn es der Idee der 2. schnelleren Hälfte widerspricht, ist es schon vorteilhaft ein wenig Reserve zu haben.

Der Puls stieg schneller als erwartet. Bei Kilometer 23 erreicht ich zum ersten Mal über 170 Schläge. Bei einem Maximalpuls von knapp 190 ist das auf jeden Fall zu schnell. Auch subjektiv fühlte ich mich nicht in der Lage noch ca. 2h lang bei so einem hohen Puls zu laufen.

Geschwinidigkeit rausnehmen

Ich hatte also 2 Möglichkeiten:

  1. Das Tempo beibehalten und somit volles Risiko gehen mit der Gefahr mich zu verheizen oder gar das Finish nicht zu erreichen
  2. Geschwindigkeit rausnehmen

Da ich das Ganze zum Spaß mache, entschied ich mich für Lösung 2 und reduzierte die Pace sofort um fast 1 Min auf 6:30 bis 7:00 Min / km. Das war auch gut so. Der Puls pendelte sich zwischen 150 und 160 ein.

Wie im Bericht der Vorbereitung erwähnt, wollte ich auf der 2. Streckenhälfte andere Läufer überholen, aber es kam dann anders. Ich wurde überholt. Anfangs störte mich das, aber nicht sehr lange, weil mir das Finish sehr wichtig war und ich mir sicher war, diesbezüglich die richtige Strategie gewählt zu haben.

Das Ende zieht sich…

Nach ca. 3h war ich wieder auf der Hauptstraße und das Starterfeld war so auseinandergezogen, dass ich quasi alleine rannte. Von Läufer zu Läufer waren viele Meter Abstand. Ich musste alle psychischen Tricks anwenden, um mich zum Weiterlaufen zu motivieren und nicht stehen zu bleiben und eine Pause zu machen. Ich freute mich auf jede Getränkestation und trank etwas und aß ein Stück Banane.

Einige Kilometer vorm Ziel empfingen mich Nathalie und Ralf um mich zu unterstützen. Das war super. Ralf kam auch bei meinem Marathon-Debüt 2010 in Karlsruhe an die Strecke um mich zu unterstützen.
So lief ich Kilometer um Kilometer weiter gen Ziel. Einmal hatte ich sogar nur eine Pace von unter 7:10. Aber egal.

Nach 4:15:03 h (netto) lief ich zwar 15 Min später als geplant, aber trotzdem glücklich über die Ziellinie.

Nach dem Rennen

Im Ziel warteten Nathalie und Ralf auf mich. Ralf hatte schon ein Cola für mich gekauft, weil die Cola vom Veranstalter bereits leer war.

Ich verpflegte mich mit weiteren Getränken und Obst und unterhielt mich noch mit Rolf über den Rennverlauf. Rolf hatte mit 3:56:18 h genau meine „Wunschzeit“ erreicht.

Dass ich mein Ziel: Unter 4h zu laufen nicht geschafft hatte störte mich nicht weiter. In bester Laune trat ich die Heimfahrt an. Zu Hause ging es zur Regeneration gleich in die Badewanne.

12 Gedanken zu „40. Bienwald-Marathon in Kandel“

  1. Hi Mario,

    also ich finde es klasse, dass Du Dein Tempo in einer solchen Situation reduziert hast, auch, wenn Dein Ziel ein anderes gewesen ist. Man kann eben nie im Voraus wissen, wie es sich läuft und sich dann entsprechend den Umständen auszurichten und entgegen seinem Ego zu handeln, da gehört schon was dazu. Hut ab!

    Viele Grüße,
    Marion

    Antworten
  2. Deine Bilanz ist doch durchweg positiv:

    Anfang März !!!! ein Marathon sauber durchgelaufen
    Erfahrung und Wettkampfhärte gesammelt
    Kontrolle über den Rennverlauf
    weniger Beschwerden als 2010
    Motivation erhalten und gesteigert
    Rückkoppelung Trainingsumfang vs. Wettkampfergebnis

    get busy

    Antworten
    • Hi Wolfgang,

      wie Recht du hast… vielen Dank.
      Motivation erhalten stimmt. Als ich zu Hause war, hab ich gleich einen neuen Marathon fürs Spätjahr gesucht und mir den Bottwartal-Marathon am 18.10.2015 in den Kalender eingetragen.

      Gruß Mario

      Antworten
  3. Super Leistung, meine Marathon Zeiten lagen alle weit drüber.
    Ich konnte deinen Ausführungen lebhaft nachvollziehen, gerade die Geschichte
    schnell angehen und hoher Puls am Anfang war bei mir genauso.
    Gratulation nochmal zur Super Zeit. Viel Spaß noch weiterhin, so wie es klang hast du ja auch keine größeren Nachwehen gehabt. Nach meinem ersten Marathon konnte ich 3 Tage nicht laufen !!!

    Antworten
    • Hi René,

      danke…

      Bzgl. Nachwehen:
      Meinen ersten Marathon lief ich in 2010. Damals habe ich weniger trainiert.
      Dass ich dann 4:47h benötigt habe, hat mich nicht gestört. Ich war stolz ohne Pausen durchrennen zu können.
      Was mich aber gestört hat, war die Tatsache, dass ich nach 3 Wochen (ja, Wochen nicht Tage) noch nicht schmerzfrei laufen konnte.
      Dieses Mal hatte ich nach 3 Tagen keinerlei Schmerzen mehr. Sehr gut. Gelaufen bin ich seither noch nicht. Heute (9 Tage später) steht die erste Einheit an.

      Gruß Mario

      Antworten
  4. Hi Mario,

    also ich finde es klasse, dass Du Dein Tempo in einer solchen Situation reduziert hast, auch, wenn Dein Ziel ein anderes gewesen ist. Man kann eben nie im Voraus wissen, wie es sich läuft und sich dann entsprechend den Umständen auszurichten und entgegen seinem Ego zu handeln, da gehört schon was dazu. Hut ab!

    Viele Grüße,
    Marion

    Antworten
    • Hi Marion,

      vielen Dank für deine Worte.

      Das Ziel: “Die Ziellnie zu erreichen” ist für mich wichtiger als das Ziel: “unter 4h”.

      Dass ich die 4h nicht schaffe wusste ich ja ca. 2h bevor ich im Ziel war
      und nutzte diese 2h um mich damit abzufinden, was mir gut gelang, so
      dass ich dann im Ziel trotzdem beste Laune hatte und den Marathon als
      Erfolg verbuchen konnte.

      Gruß Mario

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  5. Hallo Mario,
    Respekt vor deiner Leistung!!! 🙂
    finde es toll wie du alles dokumentierst,
    super ist dein Zeit-Management, vor allem dass du dir selbst nicht so viel Druck machst,
    wenn deine geplante Zeit überschritten wird.
    Schön dass du dich trotzdem richtig freuen kannst.
    liebe Grüße Doris

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    • Hallo Doris,
      vielen Dank für deine Rückmeldung. Es freut mich sehr und motiviert mich viele weitere Artikel zu schreiben, auch wenn ich noch nicht so viele Leser habe.
      Gruß Mario

      Antworten
  6. Deine Bilanz ist doch durchweg positiv:
    Anfang März !!!! ein Marathon sauber durchgelaufen
    Erfahrung und Wettkampfhärte gesammelt
    Kontrolle über den Rennverlauf
    weniger Beschwerden als 2010
    Motivation erhalten und gesteigert
    Rückkoppelung Trainingsumfang vs. Wettkampfergebnis

    get busy

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